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14.05.2004 / Thema / Seite 10

Zeitenwende

Südostasien gerät in den Sog des chinesischen Dauerbooms

Wolfgang Pomrehn

Lange Zeit gab es in China kaum eine entlegenere Provinz als Yunnan. Eingeklemmt zwischen diversen Bergketten an der Grenze zu Myanmar und Laos, die Hauptstadt weit, die boomende Küstenregion fern, lag die Heimat zahlreicher ethnischer Minderheiten bis in jüngster Zeit im Schatten der rasanten ökonomischen Entwicklung des Landes der Mitte. Auch jenseits der Grenze im Süden gab es wenig ökonomischen Anreiz für die chinesische Provinz mit ihren immerhin knapp 43 Millionen Einwohnern auf einer Fläche etwas größer als der Deutschlands. Die Wirtschaft der angrenzenden Regionen Myanmars war viele Jahre durch einen Guerillakrieg gelähmt, der andere Nachbarstaat, Laos, ist mit nur 5,4 Millionen Einwohnern extrem dünn besiedelt und zudem bitterarm. Gerade 300 US-Dollar betrug dort das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner im Jahre 2001. Auch der Norden Thailands ist nicht weit entfernt, aber dort bietet sich das gleiche Bild wie in Yunnan: Fernab von Hauptstadt und Küste war die Region aufgrund schlechter und langer Verkehrswege bis vor kurzem kaum erschlossen. Das einzige, was hier im Goldenen Dreieck viele Jahrzehnte florierte, war der Mohnanbau. Das unwegsame, bergige Gelände hat ihn begünstigt, wie es den grenzüberschreitenden Verkehr und Warenaustausch von jeher behindert und auf ein Minimum beschränkt hat.

Die vollständige Abgeschiedenheit von Yunnans nordwestlichstem, an Tibet grenzendem Distrikt Diqing inspirierte 1933 den englischen Schriftsteller James Hilton zu seinem Roman »Lost Horizon«. So jedenfalls die Interpretation der Provinzregierung in Kunming. Hamilton beschreibt in seinem seinerzeit aus dem Stand zum Bestseller avancierten Buch ein mystisches, doch irdisches Paradies namens Shangri-La, eine Mischung aus europäischen Tibet-Vorstellungen der 1920er und -30er Jahre und Sehnsüchten nach einer entrückten, heilen Welt, die auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise besonders Konjunktur hatten.

Inzwischen ist Hamiltons Buch allerdings genauso Geschichte wie die Abgeschiedenheit Shangri-Las alias Diqing oder des Goldenen Dreiecks. Diqing ist seit Ende der 1990er ein Touristenmagnet – nicht zuletzt Dank des geschickten Einsatzes des Shangri-La-Mythos’ durch die lokalen Behörden –, und das Goldene Dreieck wird mit Riesenschritten zur Drehscheibe für den Warenaustausch zwischen Yunnan und Thailand. Eine Entwicklung, die ganz ins Bild eines boomenden Ost- und Südostasiens paßt.

Neue Verkehrswege

Verbunden wird die Region bisher vor allem durch den Mekong, der in Tibet entspringt, sich durch Yunnan schlängelt, für Laos und Myanmar die gemeinsame Grenze markiert, Thailand streift, um durch Laos, Kambodscha und Vietnam zum Meer zu fließen. Allerdings war die Verbindung bisher eher eine theoretische, denn der Mekong gehört zwar zu den großen Strömen des Planeten, doch zahlreiche Stromschnellen am mittleren Lauf machten ihn bisher für größere Flußschiffe zwischen Thailand und China unbefahrbar. Doch in den letzten Jahren wurden die größten Hindernisse weggesprengt, so daß jetzt 300-Tonnen-Frachter von Yunnan Chiang Saen, Thailands nördlichstem Mekong-Hafen, erreichen können. Dort wird derzeit ein neuer Hafen gebaut, der in zwei Jahren noch größere Schiffe aufnehmen soll, wenn der Fluß weiter ausgebaut ist. Im Bau ist außerdem eine Autobahn, die den Hafen mit der Provinzhauptstadt Chiang Rai verbindet.

Schon jetzt brummt der Handel in der Region. Nordthailand hat sich binnen kürzester Zeit zum Tor für die Exporte aus Chinas küstenfernen Provinzen im Süden entwickelt. Die Waren werden auf LKW verladen und zu Thailands Hochseehäfen oder zu den Abnehmern bis ins ferne Singapur gefahren. Weitere Infrastrukturprojekte sind in der Planung: Für eine Straße durch Laos wollen Thailand, China und die Asiatische Entwicklungsbank allein 80 Millionen Euro ausgeben, auch eine Eisenbahnverbindung ist geplant, die, ebenfalls durch Laos führend, das chinesische Netz mit dem thailändischen verbinden soll.

Wie so oft, wenn viel Geld zu verdienen ist, ist es mit der Folgenabschätzung der Bauvorhaben nicht weit her, zumal China und Myanmar sich bisher nicht am Mekong River Council beteiligen. Ähnlich wie an vielen anderen großen Strömen haben sich in dieser Organisation die Anrainer zusammengeschlossen, um gemeinsam über das Management des Flusses zu beraten, von dessen Wasser und einzigartig reichhaltigen Fischbeständen 55 bis 60 Millionen Menschen als Reisbauern und Fischer leben. Gerade auf diese Fischbestände könnten sich Sprengungen und Kanalisierung sehr nachteilig auswirken, da viele wichtige Laichplätze zerstört würden, wie Umweltschützer und Fischer in Thailand und Laos klagen.

Dabei ist die Entwicklung am mittleren Mekong nur ein Mosaiksteinchen eines größeren Bildes. Weiter westlich arbeitet China an einer Verbindung entlang des Irawadi-Flusses durch Myanmar zum Golf von Bengalen. Hafenrechte sind bereits erworben. Auch Verbindungen in Indiens Nordosten sind vom Oberlauf des Irawadis geplant. Gleichzeitig hat Indien in Myanmar bereits mit dem Bau einer West-Ost-Fernstraße begonnen, die das Gangestal mit dem Mekongdelta und Singapur verbinden wird, und Myanmars Außenminister Win Aung schlug vor einem Jahr vor, die Route durch eine Eisenbahnverbindung von Kalkutta nach Hanoi zu ergänzen. Die beiden asiatischen Riesen haben also einen Wettlauf nach Südostasien begonnen. Als Indiens Premier Atal Bihari Vajpayee im letzten Sommer Peking besuchte, sprach man unter anderem auch darüber, inwieweit man bei den jeweiligen Projekten kooperieren kann. Zu viel mehr als Absichtserklärungen ist es jedoch bisher nicht gekommen.

Reibungspunkte

Derweil sind Laos und Nordthailand nicht nur Durchgangsstationen für chinesische Waren. Die Exporteure aus dem Norden nehmen auch die lokalen Märkte ins Visier. Ein vor zwei Jahren mit Thailand abgeschlossenes Freihandelsabkommen, das im Oktober 2003 in Kraft trat, hat schnell begonnen, Früchte zu tragen. Und nicht nur das: Im Gefolge der Waren strömen Investoren und Einwanderer ins Land. Chinesen betätigen sich in Laos und Thailand als Bauern, eröffnen Restaurants und Gesundheitsstationen, kaufen kleine Fabriken auf oder gründen neue. Seit Ende der 1990er ermutigt die chinesische Regierung private wie staatliche Firmen aus dem Leichtindustriesektor, im Ausland zu investieren. In Chiang Rai soll demnächst ein Industriepark unter anderem für pharmazeutische Unternehmen eröffnen, für den chinesische Investoren, hauptsächlich aus Yunnan, bereits in den Startlöchern stehen.

Der Wandel hinterläßt seine Spuren im Straßenbild und in den Universitäten. Läden mit chinesischen Namensschildern sind in der Provinzhauptstadt keine Seltenheit mehr, berichtet die thailändische Zeitung The Nation. Sprachschulen für Putonghua, die chinesische Hochsprache, würden wie Pilze nach einem Sommerregen aus dem Boden schießen. An der örtlichen Universität wurde mit dem Äquivalent von 1,4 Millionen Euro aus China ein Zentrum für chinesische Sprache eingerichtet, das Akademiker aus allen Ländern der Grenzregion anziehen soll.

Reibungen sind bei einem derart rasanten Entwicklungstempo unvermeidlich. The Nation berichtet über Klagen thailändischer Schiffer und Bauern. Die einen beschweren sich über das Flußmanagement der Chinesen, die mit ihren Dämmen am Oberlauf den Wasserstand im Mekong zu niedrig für vollbeladene Fahrten flußaufwärts hielten. Die anderen klagen über die neue Konkurrenz. Landwirtschaftliche Produkte aus China sind deutlich billiger und verdrängen heimische Erzeugnisse. Ausfuhren in den Norden würden durch chinesische Hygienevorschriften und Mehrwertsteuer erschwert. Dennoch ist die neue Verbindung keine Einbahnstraße. Thailands Ausfuhren zum großen Nachbarn haben allein im letzten Jahr um über 50 Prozent zugenommen. Noch kann es einen Handelsbilanzüberschuß verbuchen, doch beginnt dieser zu schrumpfen.

Eine Ära geht zu Ende

Was sich derzeit im Vierländereck im Norden Thailands abspielt, ist nur ein kleines Abbild jener atemberaubenden Entwicklung, die ganz Südostasien und seine Nachbarn, vor allem China, erfaßt hat. Waren die Staaten bis Ende der 1990er noch vollkommen auf den Export in die reichen Industriestaaten ausgerichtet und der Handel untereinander unterentwickelt, so hat im Jahre 2003 der innerregionale Warenaustausch erstmalig das Übergewicht gewonnen. Gravitationszentrum des sich formierenden Wirtschaftsraumes ist für den Augenblick eindeutig China, obwohl Indien das Potential hat, irgendwann im nächsten Jahrzehnt zum einstigen Erzrivalen aufzuschließen. Zur Zeit ist es jedoch vor allem Chinas unersättlicher Bedarf an Erdöl und Rohstoffen aller Art, der das Wirtschaftswachstum bei seinen Nachbarn antreibt. Allein 2003 legte der Warenaustausch der in der ASEAN zusammengeschlossenen südostasiatischen Staaten (Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Singapur, Brunei, Philippinen und Indonesien) mit dem Land der Mitte um rund 40 Prozent auf 65 Milliarden Euro zu (nach aktuellem Kurs). Zehn Jahre zuvor waren es erst vier Milliarden Euro gewesen.

Damit stellen sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts alte, über viele Jahrhunderte gewachsene Handelsbeziehungen wieder her, die vor über 150 Jahren von den europäischen Kolonialmächten und später von deren US-amerikanischen Erben zerstört worden waren. Als einst die ersten portugiesischen und spanischen Schiffe im 16. Jahrhundert in den südostasiatischen Archipelen auftauchten, fanden sie ein hoch entwickeltes Fernhandelsnetz vor, das Südchina mit Java, Siam (das heutige Thailand) und dem indischen Subkontinent verband. Über Jahrhunderte spielten die »Langnasen« – oder auch »fremden Teufel«, wie man in Südchina die Europäer noch heute gerne nennt – in diesem von japanischen, chinesischen und arabischen Händlern dominierten Treiben nur eine untergeordnete Rolle. Die Eindringlinge eroberten zwar Stützpunkte, doch traten sie eher als Konsumenten asiatischer Waren und Dienstleistungen auf, als daß sie großen Profit aus dem Kontinent ziehen konnten. Gezahlt wurde mit dem in Amerika geraubten Gold und vor allem Silber. Europäische Handelswaren konnten auf den asiatischen Märkten hingegen keine Stiche machen: zu teuer und von zu schlechter Qualität. Erst mit Beginn der industriellen Revolution ab 1800 wendete sich das Blatt. Die Eindringlinge erlangten militärische Übermacht und konnten Handelswege und -bedingungen zu ihrem Vorteil umgestalten.

Daß diese Ära nun zu Ende geht, mußten EU und USA schon auf der letzten Ministertagung der Welthandelsorganisation 2003 im mexikanischen Cancún feststellen, als sie sich die Zähne am freundlichen, aber beinharten und gut koordinierten Widerstand einer Gruppe führender Schwellenländer ausbissen, die sich um China, Brasilien und Südafrika gesammelt hatten. Nun zeigen auch die Handelsstatistiken, daß sich fernab der alten Metropolen ein neues Zentrum der Weltwirtschaft herauszubilden beginnt, ein Zentrum, das bis nach Lateinamerika und sogar bis nach Afrika ausstrahlt, wie die aktive Außenpolitik Pekings gegenüber dem »vergessenen Kontinent« zeigt.

Chinesischer Kapitalexport

Derweil hat sich in Südostasien der Blick auf den großen Nachbarn im Norden dramatisch geändert. Noch im Juli 2002 hatte Malaysias damaliger Premierminister Mahathir bin Mohamad in einem Interview mit dem japanischen Magazin Nikkei Weekly gemeint: »China ist eine ökonomische Bedrohung für Südostasien. Schon heute, weil es ausländische Direktinvestitionen anzieht, die bei uns fehlen, und demnächst wird es auch noch unseren Produkten auf dem Weltmarkt Konkurrenz machen.« Damit drückte er die seinerzeit noch vorherrschenden Ängste aus. Knapp zwei Jahre später ein gänzlich anderes Bild: »China ist heute eine Quelle von Prosperität allerhöchster Ordnung«, meinte unlängst Mahathirs Nachfolger Abdullah Ahmad Badawi gegenüber der US-amerikanischen The Seattle Times. »Politische und soziale Verbindungen werden schnell folgen. Deshalb ist es wichtig, daß wir jede Gelegenheit nutzen, um die Kontakte auszubauen.«

Dazu gehören auch Büros, die Thailand, Malaysia und Singapur im letzten Jahr in China eröffnet haben, um chinesische Investoren anzuziehen. Denn China hat nicht nur alle Erwartungen der Exporteure seiner südlichen Nachbarn übertroffen, die »den Drachen füttern« und dabei einen Handelsbilanzüberschuß von zuletzt knapp sieben Milliarden Euro erzielten. Es entwickelt sich für die Region auch nach und nach zu einer wichtigen Quelle ausländischer Direktinvestitionen. Die Volksrepublik ist nämlich mit knapp 50 Milliarden Euro pro Jahr nicht nur einer der weltweit größten Empfänger ausländischer Direktinvestitionen, sondern hat sich in den letzten Jahren auch zum Kapitalexporteur gemausert, der inzwischen rund 29 Milliarden Euro in aller Welt investiert hat.

Thailand, das neben Singapur der wichtigste Empfänger chinesischer Investitionen ist, hat davon seit 1999 etwa 250 Millionen Euro angezogen. Die Zahlen der Ministerien in Peking und Bangkok spiegeln allerdings nur den genehmigten Kapitalfluß wieder, der meist auf das Konto staatlicher Betriebe geht, und untertreiben daher eher. Der private Kapitaltransfer läßt sich weit schwieriger kontrollieren und läuft oft über illegale Kanäle, das heißt ohne die erforderliche Genehmigung der jeweiligen Provinzbehörden. Ende der 1990er, zur Zeit der Asienkrise, ist zum Beispiel nach Schätzungen verschiedener Wirtschaftswissenschaftler Fluchtkapital in Höhe von 30 bis 40 Milliarden Euro aus China abgeflossen. Einiges davon könnte angesichts der großen Geschäftsmöglichkeiten über Umwege in Südostasien gelandet sein. Allerdings zeigen auch die offiziellen Statistiken, daß sich der chinesische Kapitalexport nach Südostasien in den letzten beiden Jahren stark beschleunigt hat.

Historische Hypotheken

Die chinesischen Investitionen werden in den Empfängerländern durch Netzwerke ethnisch chinesischer Geschäftsleute begünstigt. Seit dem 15. Jahrhundert oder noch früher sind chinesische Bauern, Handwerker und Händler in den Süden ausgewandert. Spanische Eroberer trafen schon im 16. Jahrhundert in Manila auf eine große chinesische Gemeinde. Viele der Auswanderer-Nachfahren sind heute längst assimiliert. In Thailands Hauptstadt Bangkok zum Beispiel hat ein erheblicher Teil der Bevölkerung chinesische Vorfahren.

Zugleich gehören die Chinesen im globalen Vergleich zu den – im kulturellen Sinne – konservativsten Migrantengruppen. Viele haben über zehn Generationen und länger Sprache und Identifikation mit der chinesischen Kultur bewahrt. Lebhafte Handelsbeziehungen zwischen den Ländern haben dazu ebenso beigetragen, wie eine ausgeprägte Schriftkultur, eigene Schulen und der ständige Nachzug neuer Einwanderer. Als ein Ergebnis dieser jahrhundertelangen Migrationsgeschichte haben heute alle Länder der Region große chinesische Minderheiten.

Vor allem in den vergleichsweise zurückgebliebenen Gebieten wie der malaysischen Halbinsel oder den Philippinen haben die Einwanderer manches zum wirtschaftlichen Gedeihen beigetragen. Zugleich hat es aber auch immer wieder Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen gegeben. Europäische Kolonialmächte haben die Widersprüche nach dem Prinzip »teile und herrsche« gepflegt, doch gab es antichinesische (und antijapanische) Pogrome schon in vorkolonialer Zeit.

Angesichts dessen ist die oben zitierte Aufforderung des neuen malaysischen Premiers, politische und soziale Beziehungen mit China auszubauen, geradezu revolutionär. Gerade in Malaysia wird bis auf den heutigen Tag die malaysische Mehrheitsbevölkerung (65 Prozent) gegenüber den 27 Prozent Chinesen und den anderen Minderheiten eindeutig bevorzugt. Ihre Religion, der Islam, ist sogar Staatsreligion. 1965 hat man in einem wahrscheinlich historisch einmaligen Vorgang Singapur aus der malaysischen Föderation ausgeschlossen, unter anderem weil es von Chinesen dominiert ist und durch den Ausschluß das Übergewicht der Malayen abgesichert werden sollte.

Auch beim Nachbar Indonesien sitzt das Ressentiment gegen die fünf bis sechs Millionen Chinesen im Lande tief. 1965 bis 1967 fielen mehrere Hunderttausend von ihnen blutigen Pogromen zum Opfer. Und dieser Tage jähren sich erst zum sechsten Mal grausame Ausschreitungen gegen Chinesen in Jakarta und anderen Großstädten, seinerzeit von Militärkreisen organisiert, um die sozialen Spannungen und politischen Proteste gegen den abgehalfterten und schließlich entmachteten Diktator Suharto umzulenken.

Auf dem Weg zur wirtschaftlichen Integration der Region, die mit aller Macht begonnen hat, liegt also noch mancher Stolperstein. Unter den gegebenen marktwirtschaftlichen Vorzeichen unvermeidliche soziale Spannungen, könnten leicht in ethnische oder nationalistische Konflikte umgewandelt werden. Zum Glück ist sich die Führung in Peking der Probleme und der Ängste seiner Nachbarn wegen Chinas Übermacht bewußt. Entsprechend umsichtig agiert die chinesische Diplomatie. Ob die Regierung im fernen Peking aber in der vorherrschenden Goldgräber-Stimmung die Entwicklung wirklich kontrollieren kann, ist durchaus ungewiß.