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jW, 
03.09.2005 / Thema / Seite 10

Fragen nach dem Hurrikan

Zu »Katrina« und darüber hinaus: Das mangelhafte Krisenmanagement rund um die jüngste Sturmkatastrophe in den USA wirft ein Schlaglicht auf die Industriegesellschaft im Zeichen des Klimawandels

Wolfgang Pomrehn

Das Unglück, das sich an der Südküste der USA nach dem Durchzug des Hurrikans »Katrina« entfaltet, wirft verschiedene Fragen auf. Die augenfälligste ist die nach dem Krisenmanagement. 80 Prozent der Einwohner seiner Stadt seien evakuiert worden, verkündete New Orleans’ Bürgermeister Ray Nagin stolz am Montag. Was aber ist mit den restlichen 100000? Weshalb wurden mehrere Krankenhäuser erst evakuiert, als der Sturm bereits durchgezogen und sie vom Wasser eingeschlossen waren? Wieso hat man offensichtlich weder in New Orleans noch in anderen Küstenorten OP-Räume so gebaut, daß sie Hochwasser standhalten können? Weshalb sind in vielen Krankenhäusern die Notstromaggregate ausgefallen? Wieso hat man Touristen, die keinen Flug aus der Stadt heraus bekommen konnten, einfach sich selbst überlassen? Wieso flohen Tausende schlecht informierter Bürger in Regionen, die ebenfalls vom Hurrikan heimgesucht wurden? Wieso hat man im Football-Stadium »Super Dome«, in dem nach unterschiedlichen Angaben 20000 bis 60000 Menschen Schutz suchten, nicht für ausreichend Trinkwasser und Essen gesorgt, nicht für die entsprechenden sanitären Einrichtungen sowie Notstromaggregate? Und was wäre passiert, wenn der Sturm die Stadt tatsächlich mit voller Wucht getroffen hätte und nicht noch in letzter Minute abgedreht wäre und so nur Teile des »Super-Dome«-Daches abgerissen wurden?


Rechtzeitige Warnungen

All das wirft kein gutes Licht auf das reichste Land des Planeten, auf die führende Industrienation, die sich rühmt, zwei Kriege gleichzeitig führen zu können. Daß die für die Misere mitverantwortliche Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, sich bei Reportern beklagt, wie verzweifelt die Lage sei, um sodann die Menschen zum Beten aufzufordern, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

Man hätte vorbereitet sein können. Blitzartige Klimaveränderungen gibt es vielleicht in Kinofilmen wie »The Day After Tomorrow«, aber nicht in der Realität. »Katrina« mag der schwerste je beobachtete Hurrikan gewesen sein, aber er kam nicht völlig überraschend. Bereits seit einigen Jahren ist bekannt, daß die Karibik, der Golf von Mexiko und der angrenzende Atlantik derzeit eine besonders aktive Hurrikan-Zeit durchlaufen (siehe unten). Außerdem ist »Katrina« keineswegs der erste verheerende Hurrikan, der die USA traf. 1926 wurde das damals noch wesentlich kleinere Miami zerstört, zwei Jahre später starben in einem anderen Hurrikan 2000 Menschen, und 1992 radierte der Hurrikan »Andrew« die Stadt Homestead in Florida von der Landkarte. Die Verantwortlichen in New Orleans und den umliegenden Bundesstaaten waren also vorgewarnt, hatten somit hinreichend Zeit, um Szenarien durchzuspielen und für den schlimmsten Fall, der jetzt eingetreten ist, Vorkehrungen zu treffen. Pläne hätten aufgestellt, Notunterkünfte vorbereitet, die Bevölkerung mit Aufklärungsprogrammen eingestimmt, Lager mit Medikamenten und Notreserven angelegt werden müssen.

Das alles mag, aus der Ferne gefragt und geschrieben, etwas besserwisserisch klingen, doch in Deutschland gibt es durchaus eine in gewisser Weise vergleichbare Situation: An der Nordseeküste laufen die Sturmfluten seit einigen Jahrzehnten von Mal zu Mal höher auf. Wasserstände, die noch vor drei oder vier Jahrzehnten Deichbrüche verursachten, sind heute fast normal. Vielerorts hat man entsprechend nachgerüstet, aber von Hamburg ist seit mindestens Ende der 1980er Jahre aus Modellrechnungen bekannt, daß dort der Schutz unzureichend ist. Eines nicht allzu fernen Tages werden in der Hansestadt die Deiche brechen, und wie bereits bei der großen Flut im Februar 1962 wird vor allem der niedrig liegende Arbeiterstadtteil Wilhelmsburg betroffen sein. Dort waren schon damals die meisten der 315 Hamburger Flutopfer zu beklagen. Auch heute ist die Bevölkerung nur ungenügend auf die Gefahr vorbereitet, in der sie lebt.

Die Verantwortungslosigkeit der US-amerikanischen Behörden hat also hierzulande durchaus ihre Entsprechung. Diesseits wie jenseits des Atlantiks ist sie nicht zuletzt Ausdruck des neoliberalen Zeitgeistes, der nur die betriebswirtschaftliche Rechnung kennt und dem das Vorsorgeprinzip ein Unwort ist. Das Beispiel Hamburg-Wilhelmsburg zeigt allerdings, daß es mitnichten in früheren Jahrzehnten um den Katastrophenschutz immer und überall besser gestellt gewesen wäre.


Extreme Individualisierung

Der Umgang mit dem herannahenden Sturm in New Orleans wirft im übrigen ein Schlaglicht auf die real existierende Autogesellschaft oder auf die Individualisierung der Industriegesellschaft, deren extremster Ausdruck der Pkw ist. Das ist die zweite Frage, auf die der Hurrikan uns stößt. Offenbar hat die Stadtverwaltung nichts weiter unternommen, als die Bürger zum Verlassen der Stadt aufzufordern. Kein Evakuierungsplan, keine großen Konvois, niemand, der sich um die Bedürftigen gekümmert hätte. Jeder mußte selbst sehen, wo er bleibt. Wer Glück und Geld hatte, konnte einen der wenigen Flüge bekommen, mancher wird den Greyhound-Bus genommen haben. Die Züge, die von New Orleans abfahren, kann man an einer Hand abzählen; in den USA gibt es schon seit langem kein nennenswertes Eisenbahnnetz mehr. Also blieb den meisten nur das Auto: Jeder für sich, und wer keines besitzt, hatte eben Pech gehabt. Der blieb zurück und konnte einige Tage auf dem Dach seines Hauses auf Rettung warten. Oder bei 33 Grad und defekten Toiletten im »Super Dome« ausharren. Auch in der Katastrophe sind offensichtlich nicht alle gleich. Die Ärmsten trifft es immer als erste, und sei es, weil sie kein Auto haben, um dem Unwetter zu entfliehen.

Dabei ist die Energieverschwendung, die der Individualverkehr darstellt, eine der Ursachen für jene Klimaveränderungen, die in den nächsten Jahrzehnten noch für manche »Katrina« sorgen werden.


Grüner Zynismus

Womit wir bei der dritten Frage wären, die der Hurrikan aufwirft. New Orleans ist in gewisser Weise eine Miniatur der Vorgänge auf der globalen Ebene: Die Verursacher kommen mit einem blauen Auge davon, während die Unbeteiligten am meisten zu leiden haben.

Um so zynischer ist es, wenn Lobbyisten der Erdöl- und der Autoindustrien in den USA verkünden, Klimaschutz komme nur in Frage, wenn auch die Entwicklungsländer einen Beitrag leisten. Ein Diskurs, der sich hierzulande in letzter Zeit auch bei grünen Umweltpolitikern, deren Regierung weit davon entfernt ist, die klimapolitischen Hausaufgaben aus Kyoto erledigt zu haben, zunehmender Beliebtheit erfreut. Ab 2012, also nach dem Auslaufen des derzeitigen Klimavertrages, müssen auch die großen Entwicklungsländer ran, verkündet Umweltminister Jürgen Trittin. Damit negiert er – genau wie die großen Ölmultis –, daß der bisherige Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre allein auf das Konto der Industriestaaten geht. Diese emittieren seit vielen Jahrzehnten mehr Kohlendioxid und Methan, als der Atmosphäre durch natürliche Prozesse entzogen werden kann. Von den großen Schwellenländern ist außer Brasilien allein China in jüngster Zeit so weit gekommen, daß es seinen Anteil an der natürlichen Aufnahmefähigkeit des Klimasystems ausschöpft und demnächst vielleicht überbeanspruchen wird. Indien dagegen hat einen derart niedrigen Energieverbrauch, daß es von dieser Schwelle etliche Jahre entfernt ist. Andererseits leben die Industriestaaten trotz Kyoto noch immer weit über ihre Verhältnisse.

Die Zeche bezahlen unterdessen die anderen. Man vergleiche nur einmal, welche technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten Deutschland hat, um mit den jüngsten Hochwassern in Süddeutschland fertigzuwerden, und wie sich die Lage zum Beispiel in Bangladesh darstellt, dessen ungeschützte Küsten öfter und folgenschwerer als die US-amerikanischen von tropischen Zyklonen heimgesucht werden. Dort fehlt es meist an den nötigen Mitteln, die betroffenen Regionen rechtzeitig zu evakuieren, und hinterher für einen raschen Wiederaufbau zu sorgen.

Da die Verursacher des Klimawandels aber zugleich jene sind, die auf diesem Planeten über den Reichtum verfügen, wäre es eigentlich naheliegend, daß sie für die Sturmschäden in Bangladesh oder die Folgen der Dürren in Teilen Afrikas aufkommen. Dieser Gedanke steckt hinter dem Schlagwort von den »ökologischen Schulden«, die der Norden dem Süden zu bezahlen habe, wie man es hierzulande gelegentlich von radikaleren Umweltgruppen und von sozialen Bewegungen in Lateinamerika, Afrika und Asien hören kann.

Derlei klingt heute noch utopisch. Aber »Katrina« ist einer der vielen Weckrufe, die wir in den letzten Jahren gehört haben und die uns daran erinnern, daß die Welt, in der wir leben, zunehmend ungemütlicher wird. Wenn es nicht zu großen internationalen Spannungen kommen soll, werden in den nächsten Jahrzehnten erhebliche Summen aus dem Norden in den Süden fließen müssen, damit man sich dort an die veränderten Klimabedingungen anpassen kann. Ein Mittel dazu wären internationale Steuern auf Kerosin oder grenzüberschreitenden Kapitalverkehr, wie sie von Globalisierungskritikern seit Ende der 1990er Jahre gefordert werden. Ganz nebenbei könnte ein derartiger Transfer zugleich auch eine Art keynesianisches Konjunkturprogramm für die Weltwirtschaft darstellen, die im Gefolge der von »Katrina« ausgelösten Panik an den Ölmärkten und der Bankrotte von Versicherungsgesellschaften, deren Zeugen wir vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten werden, ins Trudeln zu geraten droht.


Stichwort Hurrikan: Umweltkatastrophen und Treibhauseffekt

* Was ist ein Hurrikan?

Ein Hurrikan ist ein besonders schwerer tropischer Sturm über dem südlichen Nordatlantik und dem Pazifik östlich der Datumsgrenze, bzw. auf der Südhalbkugel östlich des 160. Längengrades. Vor den Küsten Ostasiens nennt man das gleiche Phänomen Taifun, im Indischen Ozean und im Südwestpazifik spricht man dagegen von einer schweren tropischen Zyklone. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sich ein Hurrikan oder einer seiner Vettern bilden kann: Die Temperatur der Meeresoberfläche muß mindestens 26 Grad Celsius betragen und die Winde dürfen nicht zu rasch mit der Höhe zunehmen. Erstere Bedingung ist über vielen tropischen Ozeanen meistens erfüllt, letztere nicht. Vor den Küsten Brasiliens, die südlich des Äquators liegen, sind daher zum Beispiel Hurrikane unbekannt, sieht man einmal vom Hurrikan »Catarina« ab, der den gleichnamigen südbrasilianischen Bundesstaat im März 2004 traf und einige Verwüstungen anrichtete. Er war der erste Sturm seiner Art in dieser Region seit Menschengedenken. Der brasilianische Wetterdienst hatte ihn daher seinerzeit unterschätzt und keine entsprechenden Unwetterwarnungen herausgegeben.

Hurrikane beziehen ihre zerstörerische Kraft aus der Verdunstungsenergie des Wasserdampfes, von dem es über den warmen tropischen Meeren immer reichlich gibt. Wenn die feucht-warme Luft, die über dem Meer lagert, aufsteigt, kondensiert der Wasserdampf in einer bestimmten Höhe, die von den jeweiligen Wetterverhältnissen abhängt. Bei der Kondensation, das heißt bei der Bildung von kleinen Wassertröpfchen, wird die Energie, die zur Verdunstung des Wassers nötig war, freigesetzt und so die umliegende Luft erwärmt, wodurch diese weiter aufsteigt. Ist genügend Wasserdampf vorhanden, kann rasch ein relativ starker Aufwärtssog entstehen, der sich durch den beschriebenen Prozeß selbst verstärkt. Es sei denn, die Winde in höheren Luftschichten sind zu stark, so daß die Säule aufsteigender Luft abreißt.

Sind aber die Windverhältnisse günstig, dann strömt in den unteren Luftschichten die Luft in das Aufstiegsgebiet, und zwar um so schneller, desto stärker der Aufwind. Dabei bildet sich ein Wirbel, ganz so, wie man es in der Badewanne beobachten kann, wenn man den Stöpsel zieht. Das Wasser fließt nicht einfach in die Mitte des Abflusses sondern dreht sich um ihn, auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn, auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. In beiden Fällen werden die Strömungen durch die Erddrehung abgelenkt.

Werden nahe dem Zentrum eines solchen Wirbels über zehn Minuten gemittelt Windgeschwindigkeiten von 118 Kilometern pro Stunde oder mehr gemessen, so spricht man von einem Hurrikan. »Katrina« tobte, kurz bevor der Sturm am Montag auf Land traf, mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometer in der Stunde und war am Tag zuvor sogar noch stärker gewesen. Damit gehörte er zu den stärksten je in der Region beobachteten Stürmen seiner Art. Zu den zerstörerischen Winden kommen sintflutartige Regenfälle aus den bis zu 15 Kilometern hohen Wolken, die einen Hurrikan begleiten. Auf einer Fläche von einigen hundert Kilometern im Durchmesser fallen in einem durchschnittlichen Hurrikan zehn bis 20 Kubikkilometer Regen pro Tag. Weil sie von der Kondensationswärme angetrieben werden, klingen Hurrikane innerhalb weniger Tage ab, sobald sie über Land ziehen. Selbst in sehr sumpfigem Gelände, wie den Everglades in Florida, wird ihnen nicht mehr genug Energie zugeführt.

Derzeit erleben die Karibik und der südliche Nordatlantik eine ungewöhnlich intensive Hurrikan-Saison, die noch bis November dauern wird. NOAA, die meteorologisch-ozeanografische Behörde der USA, hat in Langzeituntersuchungen festgestellt, daß das Auftreten von Hurrikanen Schwankungen mit Perioden von mehreren Dekaden unterworfen ist. Während die 1970er und 1980er relativ ruhige Hurrikan-Jahre waren, treten Hurrikane seit 1995 vermehrt auf. Zuvor hatte es bereits in den 1950ern und 1960ern eine besonders aktive Phase gegeben. Ein langfristiger Trend konnte bisher jedoch nicht festgestellt werden.


* Hurrikane und Klimawandel

Wann immer heutzutage große Unwetter von sich reden machen, wie jetzt »Katrina«, denken viele Menschen an einen neuen Beleg für den Klimawandel. Naturwissenschaftler sind da allerdings etwas vorsichtiger. Sie verweisen gerne darauf, daß es eine natürliche Variabilität gibt. Das heißt, Unwetter treten immer mal auf, in der Regel gilt, je schwerer, desto seltener. Allerdings ist die Variabilität selbst vom Klima abhängig. Bestimmte Arten von Unwetter werden in einer wärmeren Atmosphäre häufiger auftreten. Für Hurrikane und ihre Vettern in anderen Regionen des Planeten erwarten die Meteorologen jedoch keine zahlenmäßige Zunahme. Sie gehen allerdings davon aus, daß ihre durchschnittliche Intensität wächst, da mit der Erwärmung der unteren Luftschichten der Atmosphäre auch die Oberflächentemperatur der Meere zunimmt. Die wiederum ist entscheidend für die Menge an Energie, die für einen Hurrikan zur Verfügung steht. Eine Studie über den Nordwestpazifik zeigt, daß bei einem Anstieg der Wassertemperatur um durchschnittlich zwei Grad Celsius die Taifune dort in ihrer Intensität um fünf bis elf Prozent zunehmen würden. Der Niederschlag würde sich sogar um 30 Prozent verstärken.


* Globale Erwärmung

Seit etwa 140 Jahren ist das globale Netz meteorologischer Meßstationen dicht genug, so daß sich die Klimaforschung ein realistisches Bild von der Durchschnittstemperatur des Planeten machen kann. Seit dieser Zeit ist die Temperatur der unteren Luftschichten um etwa einen Grad Celsius angestiegen. Seit Ende der 1970er hat sich der Anstieg beschleunigt. 2004 war das viertwärmste je gemessenen Jahr. Wärmer war es im globalem Mittel nur 1998, 2002 und 2003 (in absteigender Reihenfolge).

Seit etwa Mitte der 1990er herrscht unter den Klimaforschern weitgehende Einigkeit, daß der beobachtete Temperaturanstieg mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf den von Menschen verursachten Treibhauseffekt zurückzuführen ist. Dieser wird durch verschiedene atmosphärische Spurengase verursacht, die Teile der Wärmeabstrahlung der Erde absorbieren und damit eine ähnlich isolierende Funktion haben wie die Glasscheiben in einem Gewächshaus.

Die wichtigsten Treibhausgase sind das Kohlendioxid (CO2, 55 Prozent Anteil am Treib-hauseffekt), Methan (CH4, 17 Prozent) und die FCKW (17 Prozent), die immer noch als Kühlmittel in vielen älteren Kühlschränken stecken. CO2 entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle und Erdölprodukten. Daher ist effizienterer Energieeinsatz und Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes. Methan entweicht aus Mülldeponien, Reisfeldern, Kuhmägen, bei der Förderung von Erdöl und -gas und tritt aus schadhaften Erdgaspipelines aus.

Sollte in den kommenden Jahrzehnten der Ausstoß dieser Treibhausgase nicht weltweit auf etwa 40 bis 50 Prozent des heutigen Niveaus gesenkt werden, dann sagen die Klimaforscher für die nächsten hundert Jahre eine Erwärmung um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius voraus. Das wäre also selbst im günstigsten Fall das Doppelte des Anstiegs seit 1900. Entsprechend wird der Meeresspiegel um neun bis 88 Zentimeter steigen, es wird mehr und schwerere Sturmfluten geben, und viele Inseln werden verschwinden oder zumindest unbewohnbar. Auch sind viele dichtbesiedelte Küstengebiete von Überschwemmungen bedroht. Gefährdet ist schließlich die Ernährung der Menschheit durch die Ausbreitung von Schädlingen und die Zunahme katastrophaler Niederschläge und Dürren.