Das Unglück, das sich an der Südküste der USA nach
dem Durchzug des
Hurrikans »Katrina« entfaltet, wirft verschiedene Fragen
auf. Die
augenfälligste ist die nach dem Krisenmanagement. 80 Prozent der
Einwohner seiner Stadt seien evakuiert worden, verkündete New
Orleans’
Bürgermeister Ray Nagin stolz am Montag. Was aber ist mit den
restlichen 100000? Weshalb wurden mehrere Krankenhäuser erst
evakuiert,
als der Sturm bereits durchgezogen und sie vom Wasser eingeschlossen
waren? Wieso hat man offensichtlich weder in New Orleans noch in
anderen Küstenorten OP-Räume so gebaut, daß sie
Hochwasser standhalten
können? Weshalb sind in vielen Krankenhäusern die
Notstromaggregate
ausgefallen? Wieso hat man Touristen, die keinen Flug aus der Stadt
heraus bekommen konnten, einfach sich selbst überlassen? Wieso
flohen
Tausende schlecht informierter Bürger in Regionen, die ebenfalls
vom
Hurrikan heimgesucht wurden? Wieso hat man im Football-Stadium
»Super
Dome«, in dem nach unterschiedlichen Angaben 20000 bis 60000
Menschen
Schutz suchten, nicht für ausreichend Trinkwasser und Essen
gesorgt,
nicht für die entsprechenden sanitären Einrichtungen sowie
Notstromaggregate? Und was wäre passiert, wenn der Sturm die Stadt
tatsächlich mit voller Wucht getroffen hätte und nicht noch
in letzter
Minute abgedreht wäre und so nur Teile des
»Super-Dome«-Daches
abgerissen wurden?
Rechtzeitige Warnungen
All das wirft kein gutes Licht auf das reichste Land des Planeten, auf
die führende Industrienation, die sich rühmt, zwei Kriege
gleichzeitig
führen zu können. Daß die für die Misere
mitverantwortliche
Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, sich bei Reportern
beklagt, wie verzweifelt die Lage sei, um sodann die Menschen zum Beten
aufzufordern, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.
Man hätte vorbereitet sein können. Blitzartige Klimaveränderungen
gibt es vielleicht in Kinofilmen wie »The Day After
Tomorrow«, aber
nicht in der Realität. »Katrina« mag der schwerste je
beobachtete
Hurrikan gewesen sein, aber er kam nicht völlig überraschend.
Bereits
seit einigen Jahren ist bekannt, daß die Karibik, der Golf von
Mexiko
und der angrenzende Atlantik derzeit eine besonders aktive
Hurrikan-Zeit durchlaufen (siehe unten). Außerdem ist
»Katrina«
keineswegs der erste verheerende Hurrikan, der die USA traf. 1926 wurde
das damals noch wesentlich kleinere Miami zerstört, zwei Jahre
später
starben in einem anderen Hurrikan 2000 Menschen, und 1992 radierte der
Hurrikan »Andrew« die Stadt Homestead in Florida von der
Landkarte. Die
Verantwortlichen in New Orleans und den umliegenden Bundesstaaten waren
also vorgewarnt, hatten somit hinreichend Zeit, um Szenarien
durchzuspielen und für den schlimmsten Fall, der jetzt eingetreten
ist,
Vorkehrungen zu treffen. Pläne hätten aufgestellt,
Notunterkünfte
vorbereitet, die Bevölkerung mit Aufklärungsprogrammen
eingestimmt,
Lager mit Medikamenten und Notreserven angelegt werden müssen.
Das alles mag, aus der Ferne gefragt und geschrieben, etwas
besserwisserisch klingen, doch in Deutschland gibt es durchaus eine in
gewisser Weise vergleichbare Situation: An der Nordseeküste laufen
die
Sturmfluten seit einigen Jahrzehnten von Mal zu Mal höher auf.
Wasserstände, die noch vor drei oder vier Jahrzehnten
Deichbrüche
verursachten, sind heute fast normal. Vielerorts hat man entsprechend
nachgerüstet, aber von Hamburg ist seit mindestens Ende der 1980er
Jahre aus Modellrechnungen bekannt, daß dort der Schutz
unzureichend
ist. Eines nicht allzu fernen Tages werden in der Hansestadt die Deiche
brechen, und wie bereits bei der großen Flut im Februar 1962 wird
vor
allem der niedrig liegende Arbeiterstadtteil Wilhelmsburg betroffen
sein. Dort waren schon damals die meisten der 315 Hamburger Flutopfer
zu beklagen. Auch heute ist die Bevölkerung nur ungenügend
auf die
Gefahr vorbereitet, in der sie lebt.
Die Verantwortungslosigkeit der US-amerikanischen Behörden hat
also
hierzulande durchaus ihre Entsprechung. Diesseits wie jenseits des
Atlantiks ist sie nicht zuletzt Ausdruck des neoliberalen Zeitgeistes,
der nur die betriebswirtschaftliche Rechnung kennt und dem das
Vorsorgeprinzip ein Unwort ist. Das Beispiel Hamburg-Wilhelmsburg zeigt
allerdings, daß es mitnichten in früheren Jahrzehnten um den
Katastrophenschutz immer und überall besser gestellt gewesen
wäre.
Extreme Individualisierung
Der Umgang mit dem herannahenden Sturm in New Orleans wirft im
übrigen
ein Schlaglicht auf die real existierende Autogesellschaft oder auf die
Individualisierung der Industriegesellschaft, deren extremster Ausdruck
der Pkw ist. Das ist die zweite Frage, auf die der Hurrikan uns
stößt.
Offenbar hat die Stadtverwaltung nichts weiter unternommen, als die
Bürger zum Verlassen der Stadt aufzufordern. Kein
Evakuierungsplan,
keine großen Konvois, niemand, der sich um die Bedürftigen
gekümmert
hätte. Jeder mußte selbst sehen, wo er bleibt. Wer
Glück und Geld
hatte, konnte einen der wenigen Flüge bekommen, mancher wird den
Greyhound-Bus genommen haben. Die Züge, die von New Orleans
abfahren,
kann man an einer Hand abzählen; in den USA gibt es schon seit
langem
kein nennenswertes Eisenbahnnetz mehr. Also blieb den meisten nur das
Auto: Jeder für sich, und wer keines besitzt, hatte eben Pech
gehabt.
Der blieb zurück und konnte einige Tage auf dem Dach seines Hauses
auf
Rettung warten. Oder bei 33 Grad und defekten Toiletten im »Super
Dome«
ausharren. Auch in der Katastrophe sind offensichtlich nicht alle
gleich. Die Ärmsten trifft es immer als erste, und sei es, weil
sie
kein Auto haben, um dem Unwetter zu entfliehen.
Dabei ist die Energieverschwendung, die der Individualverkehr
darstellt, eine der Ursachen für jene Klimaveränderungen,
die in den nächsten Jahrzehnten noch für manche
»Katrina« sorgen werden.
Grüner Zynismus
Womit wir bei der dritten Frage wären, die der Hurrikan aufwirft.
New
Orleans ist in gewisser Weise eine Miniatur der Vorgänge auf der
globalen Ebene: Die Verursacher kommen mit einem blauen Auge davon,
während die Unbeteiligten am meisten zu leiden haben.
Um so zynischer ist es, wenn Lobbyisten der Erdöl- und der
Autoindustrien in den USA verkünden, Klimaschutz
komme nur in Frage, wenn auch die Entwicklungsländer einen Beitrag
leisten. Ein Diskurs, der sich hierzulande in letzter Zeit auch bei
grünen Umweltpolitikern, deren Regierung weit davon entfernt ist,
die klimapolitischen
Hausaufgaben aus Kyoto erledigt zu haben, zunehmender Beliebtheit
erfreut. Ab 2012, also nach dem Auslaufen des derzeitigen Klimavertrages,
müssen auch die großen Entwicklungsländer ran,
verkündet Umweltminister
Jürgen Trittin. Damit negiert er – genau wie die
großen Ölmultis –, daß
der bisherige Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der
Atmosphäre
allein auf das Konto der Industriestaaten geht. Diese emittieren seit
vielen Jahrzehnten mehr Kohlendioxid und Methan, als der
Atmosphäre
durch natürliche Prozesse entzogen werden kann. Von den
großen
Schwellenländern ist außer Brasilien allein China in
jüngster Zeit so
weit gekommen, daß es seinen Anteil an der natürlichen
Aufnahmefähigkeit des Klimasystems
ausschöpft und demnächst vielleicht überbeanspruchen
wird. Indien
dagegen hat einen derart niedrigen Energieverbrauch, daß es von
dieser
Schwelle etliche Jahre entfernt ist. Andererseits leben die
Industriestaaten trotz Kyoto noch immer weit über ihre
Verhältnisse.
Die Zeche bezahlen unterdessen die anderen. Man vergleiche nur einmal,
welche technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten Deutschland
hat,
um mit den jüngsten Hochwassern in Süddeutschland
fertigzuwerden, und
wie sich die Lage zum Beispiel in Bangladesh darstellt, dessen
ungeschützte Küsten öfter und folgenschwerer als die
US-amerikanischen
von tropischen Zyklonen heimgesucht werden. Dort fehlt es meist an den
nötigen Mitteln, die betroffenen Regionen rechtzeitig zu
evakuieren,
und hinterher für einen raschen Wiederaufbau zu sorgen.
Da die Verursacher des Klimawandels
aber zugleich jene sind, die auf diesem Planeten über den Reichtum
verfügen, wäre es eigentlich naheliegend, daß sie
für die Sturmschäden
in Bangladesh oder die Folgen der Dürren in Teilen Afrikas
aufkommen.
Dieser Gedanke steckt hinter dem Schlagwort von den
»ökologischen
Schulden«, die der Norden dem Süden zu bezahlen habe, wie
man es
hierzulande gelegentlich von radikaleren Umweltgruppen und von sozialen
Bewegungen in Lateinamerika, Afrika und Asien hören kann.
Derlei klingt heute noch utopisch. Aber »Katrina« ist einer
der vielen
Weckrufe, die wir in den letzten Jahren gehört haben und die uns
daran
erinnern, daß die Welt, in der wir leben, zunehmend
ungemütlicher wird.
Wenn es nicht zu großen internationalen Spannungen kommen soll,
werden
in den nächsten Jahrzehnten erhebliche Summen aus dem Norden in
den
Süden fließen müssen, damit man sich dort an die
veränderten Klimabedingungen
anpassen kann. Ein Mittel dazu wären internationale Steuern auf
Kerosin
oder grenzüberschreitenden Kapitalverkehr, wie sie von
Globalisierungskritikern seit Ende der 1990er Jahre gefordert werden.
Ganz nebenbei könnte ein derartiger Transfer zugleich auch eine
Art
keynesianisches Konjunkturprogramm für die Weltwirtschaft
darstellen,
die im Gefolge der von »Katrina« ausgelösten Panik an
den Ölmärkten und
der Bankrotte von Versicherungsgesellschaften, deren Zeugen wir
vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten werden, ins Trudeln
zu
geraten droht.
Stichwort Hurrikan: Umweltkatastrophen und Treibhauseffekt
* Was ist ein Hurrikan?
Ein Hurrikan ist ein besonders schwerer tropischer Sturm über dem
südlichen Nordatlantik und dem Pazifik östlich der
Datumsgrenze, bzw.
auf der Südhalbkugel östlich des 160. Längengrades. Vor
den Küsten
Ostasiens nennt man das gleiche Phänomen Taifun, im Indischen
Ozean und
im Südwestpazifik spricht man dagegen von einer schweren
tropischen
Zyklone. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sich ein
Hurrikan
oder einer seiner Vettern bilden kann: Die Temperatur der
Meeresoberfläche muß mindestens 26 Grad Celsius betragen und
die Winde
dürfen nicht zu rasch mit der Höhe zunehmen. Erstere
Bedingung ist über
vielen tropischen Ozeanen meistens erfüllt, letztere nicht. Vor
den
Küsten Brasiliens, die südlich des Äquators liegen, sind
daher zum
Beispiel Hurrikane unbekannt, sieht man einmal vom Hurrikan
»Catarina«
ab, der den gleichnamigen südbrasilianischen Bundesstaat im
März 2004
traf und einige Verwüstungen anrichtete. Er war der erste Sturm
seiner
Art in dieser Region seit Menschengedenken. Der brasilianische
Wetterdienst hatte ihn daher seinerzeit unterschätzt und keine
entsprechenden Unwetterwarnungen herausgegeben.
Hurrikane beziehen ihre zerstörerische Kraft aus der
Verdunstungsenergie des Wasserdampfes, von dem es über den warmen
tropischen Meeren immer reichlich gibt. Wenn die feucht-warme Luft, die
über dem Meer lagert, aufsteigt, kondensiert der Wasserdampf in
einer
bestimmten Höhe, die von den jeweiligen Wetterverhältnissen
abhängt.
Bei der Kondensation, das heißt bei der Bildung von kleinen
Wassertröpfchen, wird die Energie, die zur Verdunstung des Wassers
nötig war, freigesetzt und so die umliegende Luft erwärmt,
wodurch
diese weiter aufsteigt. Ist genügend Wasserdampf vorhanden, kann
rasch
ein relativ starker Aufwärtssog entstehen, der sich durch den
beschriebenen Prozeß selbst verstärkt. Es sei denn, die
Winde in
höheren Luftschichten sind zu stark, so daß die Säule
aufsteigender
Luft abreißt.
Sind aber die Windverhältnisse günstig, dann strömt in
den unteren
Luftschichten die Luft in das Aufstiegsgebiet, und zwar um so
schneller, desto stärker der Aufwind. Dabei bildet sich ein
Wirbel,
ganz so, wie man es in der Badewanne beobachten kann, wenn man den
Stöpsel zieht. Das Wasser fließt nicht einfach in die Mitte
des
Abflusses sondern dreht sich um ihn, auf der Südhalbkugel im
Uhrzeigersinn, auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. In beiden
Fällen werden die Strömungen durch die Erddrehung abgelenkt.
Werden nahe dem Zentrum eines solchen Wirbels über zehn Minuten
gemittelt Windgeschwindigkeiten von 118 Kilometern pro Stunde oder mehr
gemessen, so spricht man von einem Hurrikan. »Katrina«
tobte, kurz
bevor der Sturm am Montag auf Land traf, mit Windgeschwindigkeiten von
240 Kilometer in der Stunde und war am Tag zuvor sogar noch
stärker
gewesen. Damit gehörte er zu den stärksten je in der Region
beobachteten Stürmen seiner Art. Zu den zerstörerischen
Winden kommen
sintflutartige Regenfälle aus den bis zu 15 Kilometern hohen
Wolken,
die einen Hurrikan begleiten. Auf einer Fläche von einigen hundert
Kilometern im Durchmesser fallen in einem durchschnittlichen Hurrikan
zehn bis 20 Kubikkilometer Regen pro Tag. Weil sie von der
Kondensationswärme angetrieben werden, klingen Hurrikane innerhalb
weniger Tage ab, sobald sie über Land ziehen. Selbst in sehr
sumpfigem
Gelände, wie den Everglades in Florida, wird ihnen nicht mehr
genug
Energie zugeführt.
Derzeit erleben die Karibik und der südliche Nordatlantik eine
ungewöhnlich intensive Hurrikan-Saison, die noch bis November
dauern
wird. NOAA, die meteorologisch-ozeanografische Behörde der USA,
hat in
Langzeituntersuchungen festgestellt, daß das Auftreten von
Hurrikanen
Schwankungen mit Perioden von mehreren Dekaden unterworfen ist.
Während
die 1970er und 1980er relativ ruhige Hurrikan-Jahre waren, treten
Hurrikane seit 1995 vermehrt auf. Zuvor hatte es bereits in den 1950ern
und 1960ern eine besonders aktive Phase gegeben. Ein langfristiger
Trend konnte bisher jedoch nicht festgestellt werden.
* Hurrikane und Klimawandel
Wann immer heutzutage große Unwetter von sich reden machen, wie
jetzt
»Katrina«, denken viele Menschen an einen neuen Beleg
für den Klimawandel.
Naturwissenschaftler sind da allerdings etwas vorsichtiger. Sie
verweisen gerne darauf, daß es eine natürliche
Variabilität gibt. Das
heißt, Unwetter treten immer mal auf, in der Regel gilt, je
schwerer,
desto seltener. Allerdings ist die Variabilität selbst vom Klima
abhängig. Bestimmte Arten von Unwetter werden in einer
wärmeren
Atmosphäre häufiger auftreten. Für Hurrikane und ihre
Vettern in
anderen Regionen des Planeten erwarten die Meteorologen jedoch keine
zahlenmäßige Zunahme. Sie gehen allerdings davon aus,
daß ihre
durchschnittliche Intensität wächst, da mit der
Erwärmung der unteren
Luftschichten der Atmosphäre auch die Oberflächentemperatur
der Meere
zunimmt. Die wiederum ist entscheidend für die Menge an Energie,
die
für einen Hurrikan zur Verfügung steht. Eine Studie über
den
Nordwestpazifik zeigt, daß bei einem Anstieg der Wassertemperatur
um
durchschnittlich zwei Grad Celsius die Taifune dort in ihrer
Intensität
um fünf bis elf Prozent zunehmen würden. Der Niederschlag
würde sich
sogar um 30 Prozent verstärken.
* Globale Erwärmung
Seit etwa 140 Jahren ist das globale Netz meteorologischer
Meßstationen dicht genug, so daß sich die Klimaforschung
ein realistisches Bild von der Durchschnittstemperatur des Planeten
machen kann. Seit dieser Zeit ist die Temperatur der unteren
Luftschichten um etwa einen Grad Celsius angestiegen. Seit Ende der
1970er hat sich der Anstieg beschleunigt. 2004 war das
viertwärmste je
gemessenen Jahr. Wärmer war es im globalem Mittel nur 1998, 2002
und
2003 (in absteigender Reihenfolge).
Seit etwa Mitte der 1990er herrscht unter den Klimaforschern
weitgehende Einigkeit, daß der beobachtete Temperaturanstieg mit
sehr
großer Wahrscheinlichkeit auf den von Menschen verursachten
Treibhauseffekt zurückzuführen ist. Dieser wird durch
verschiedene
atmosphärische Spurengase verursacht, die Teile der
Wärmeabstrahlung
der Erde absorbieren und damit eine ähnlich isolierende Funktion
haben
wie die Glasscheiben in einem Gewächshaus.
Die wichtigsten Treibhausgase sind das Kohlendioxid (CO2, 55 Prozent
Anteil am Treib-hauseffekt), Methan (CH4, 17 Prozent) und die FCKW (17
Prozent), die immer noch als Kühlmittel in vielen älteren
Kühlschränken
stecken. CO2 entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger
wie
Kohle und Erdölprodukten. Daher ist effizienterer Energieeinsatz
und
Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne wichtiger
Bestandteil des Klimaschutzes.
Methan entweicht aus Mülldeponien, Reisfeldern, Kuhmägen, bei
der
Förderung von Erdöl und -gas und tritt aus schadhaften
Erdgaspipelines
aus.
Sollte in den kommenden Jahrzehnten der Ausstoß dieser
Treibhausgase
nicht weltweit auf etwa 40 bis 50 Prozent des heutigen Niveaus gesenkt
werden, dann sagen die Klimaforscher
für die nächsten hundert Jahre eine Erwärmung um 1,4 bis
5,8 Grad
Celsius voraus. Das wäre also selbst im günstigsten Fall das
Doppelte
des Anstiegs seit 1900. Entsprechend wird der Meeresspiegel um neun bis
88 Zentimeter steigen, es wird mehr und schwerere Sturmfluten geben,
und viele Inseln werden verschwinden oder zumindest unbewohnbar. Auch
sind viele dichtbesiedelte Küstengebiete von Überschwemmungen
bedroht.
Gefährdet ist schließlich die Ernährung der Menschheit
durch die
Ausbreitung von Schädlingen und die Zunahme katastrophaler
Niederschläge und Dürren.