Man spricht mal wieder über den internationalen Klimaschutz. Am gestrigen Montag begann im
kanadischen Montreal die jährliche UN-Klimakonferenz.
Längst haben sich auf diesen Treffen die vielfältigen
Spezialthemen und
diversen Konfliktlinien der Verhandlungen zu einem undurchschaubaren
Dickicht verwachsen, durch das es für den Klimaschutz
kaum ein Fortkommen zu geben scheint. Und doch erinnern uns in den
letzten Jahren immer mehr Unwetter, Hitzewellen und
Jahrtausendhochwasser daran, daß wir uns Desinteresse nicht
leisten
können. Die Regierungen, vor allem die der Industriestaaten, sind
offensichtlich – das zeigen die Ergebnisse der
zurückliegenden 15
Verhandlungsjahre – nicht bereit, die notwendigen Schritte zu
unternehmen, solange die öffentliche Meinung sie nicht dazu
zwingt. Um
5,2 Prozent sollen die Industriestaaten bis 2012 ihre klimaschädlichen
Treibhausgasemissionen reduziert haben, verlangt das sogenannte
Kyoto-Protokoll von 1997. Einige Staaten werden dieses Ziel nicht mehr
erreichen. Dabei sind die Kyoto-Zahlen weit von dem entfernt, was
Wissenschaftler längerfristig für nötig halten. Gemessen
am Ausstoß des
Jahres 1990, der stets als Referenz gilt, müßten die reichen
Staaten
ihre Emissionen um rund 80 Prozent verringern, soll das globale Klima stabilisiert werden.
Folgen der Untätigkeit
Geschieht nichts und steigen die Treibhausgase weiter wie bisher, dann
wird sich das globale Klima bis zum Ende des
Jahrhunderts um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius erwärmen, sagen die Klimaforscher
voraus. Das hört sich nach wenig an, ist aber wesentlich mehr als
alles, was es in den letzten 10000 Jahren an natürlichen Klimafluktuationen gegeben hat. Schon der
bisherige Anstieg der Treibhausgase hat gereicht, um das Klima deutlich zu verändern, und die vollen
Auswirkungen sind noch nicht einmal zu spüren, da wichtige
Komponenten des Klimasystems,
wie das Tiefenwasser der Ozeane oder die Eisschilde, mit vielen
Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten Verzögerung reagieren. Bisher
hat
die global gemittelte Temperatur der unteren Luftschichten – von
der
ist jeweils die Rede, wenn von der globalen Temperatur gesprochen wird
– seit dem Ende des 19. Jahrhunderts um rund 0,6 Grad zugenommen.
Aber
der Anstieg verlief nicht linear, sondern hat sich Ende der 1970er
Jahre deutlich beschleunigt. Die 1990er Jahre waren die heißeste
Dekade
des vergangenen Millenniums, und die ersten vier Jahre des neuen
Jahrtausends waren alle wärmer als jedes einzelne Jahr des
vorhergehenden Jahrzehnts, wenn man von 1998 absieht. Seit etwa 20
Jahren geht zudem in der Arktis, wo die Erwärmung deutlich
überdurchschnittlich ausfällt, im Sommer das Eis immer weiter
zurück.
In diesem September wurde ein neuer Rekord gemessen, und
Wissenschaftler werfen inzwischen die Frage auf, ob das
ganzjährige
Meereis in der Arktis vielleicht schon in einigen Jahrzehnten
verschwunden sein könnte. Die Folge wäre eine
zusätzliche Verstärkung
des Treibhauseffektes, weil die Permafrostböden der arktischen
Regionen
zu Sümpfen würden, aus denen große Mengen Methan in die
Atmosphäre
entweichen.
Die Zeit drängt, und zwar weit mehr noch als in der Mitte der
1980er Jahre, als die internationale Diskussion über das Klimaproblem
begann. Da ist es vielleicht ein gutes Zeichen, daß die
Montrealer
Konferenz mit bis zu 10000 Teilnehmern zu einem der größten Klimagipfel
der bisherigen Verhandlungsgeschichte wird. Das große Interesse
ist zum
Teil ihrer Doppelrolle geschuldet. Sie ist zum einen die 11.
Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention,
in der 1993 die inzwischen 189 Mitglieder das Problem anerkannt und die
allgemeinen Prinzipien des Klimaschutzes
niedergeschrieben haben. Die gleiche Funktion hat das Montrealer
Treffen aber auch erstmalig für die 156 Mitglieder des
Kyoto-Protokolls. In diesem hatte man sich 1997 auf erste
Reduktionsziele geeinigt. Im Februar 2005 trat das Protokoll endlich in
Kraft, nachdem Rußland ratifiziert hatte. Die USA sind nunmehr
die
einzige große Industrienation, die sich nicht am Kyoto-Protokoll
beteiligt. Die Regierung William Clintons hatte zwar seinerzeit den
Vertrag unterschrieben, doch das Parlament hat ihn bisher nicht
ratifiziert. Und Präsident George W. Bush hatte 2001 als eine
seiner
ersten Amtshandlungen verkündet, daß es unter seiner
Regierung dazu
auch nicht mehr kommen werde.
Auf der Tagesordnung steht in Montreal ein Beschluß über die
Durchführungsbestimmungen des Kyoto-Protokolls. Außerdem
wird im Rahmen
der Konvention über die Umsetzung eines Programms zur Anpassung an
den Klimawandel gesprochen. Denn ein Teil
der Klimaveränderungen
wird selbst dann nicht zu vermeiden sein, wenn sich die
Staatengemeinschaft sofort auf einen radikalen Abbau der
Treibhausgasemissionen verständigen würde. Am härtesten
werden die
ärmsten Länder, denen das Geld für Schutzmaßnahmen
fehlt, betroffen
sein. Zum Beispiel sind viele Inselstaaten, die meist über eine
schwache Wirtschaftskraft verfügen, vom klimabedingten
Anstieg des Meeresspiegels besonders bedroht. Die
Entwicklungsländer
erwarten daher von den Industriestaaten erhebliche Mittel, wie es dem
Geist der Konvention entsprechen würde. Sie verweisen darauf,
daß der
bisherige Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre allein auf
das
Konto der reichen Länder geht und diese damit für die Klimaveränderungen
verantwortlich sind. Brasilien hatte daher vor ein paar Jahren
vorgeschlagen, die Last für die Maßnahmen auf die
Industriestaaten zu
verteilen, und zwar entsprechend der Auswirkungen der seit 1840 vom
jeweiligen Land ausgehenden Emissionen auf die globale Temperatur.
Der Vorschlag wurde seinerzeit abgelehnt, weil sich die
Industriestaaten – sowohl der Klimasünder
Nummer eins USA als auch der vermeintliche Musterknabe Deutschland
–
mit Händen und Füßen dagegen wehren, ihre historische
Verantwortung
einzugestehen. Daher ist zu befürchten, daß in Sachen
Anpassungsmaßnahmen auch diesmal wenig Substantielles beschlossen
werden wird. Genausowenig wird vermutlich, wie einmal vorgesehen, ein
neues Verhandlungsmandat verabschiedet. Das Kyoto-Protokoll läuft
Ende
2012 aus und muß durch einen neuen Vertrag ersetzt werden, und
zwar
einen mit erheblich größeren Reduktionszielen. Die
Diskussion darüber
hat bereits auf einigen Experten-Konferenzen begonnen, aber die USA
erweisen sich einmal mehr als Bremser. Präsident Bush hat
kürzlich den
bemerkenswerten Vorschlag gemacht, man solle sich auf freiwillige Ziele
verständigen. Auch Großbritanniens Premierminister Anthony
Blair
tendiert in diese Richtung, womit die Haltung der EU, die normalerweise
mit einer Stimme verhandelt, weiter verwässert wird. Das ist umso
bedenklicher, als die EU ihrer Verpflichtung, die Emissionen um acht
Prozent zu vermindern, bis zum Zieljahr 2008 vermutlich nicht
nachkommen wird. 2003 hatte man nämlich erst 1,4 Prozent erreicht.
Schuldzuweisungen
Statt dessen schiebt man gerne anderen die Schuld in die Schuhe. Sowohl
in Europa als auch in den USA – mit 20,5 Tonnen Kohlendioxid pro
Kopf
und Jahr Spitzenreiter unter den Klimaveränderern
– ist es in Mode gekommen, mit dem Finger auf China und Indien zu
zeigen. Solange China keine Verpflichtungen übernehme, hatte Bush
seinerzeit seine Ablehnung des Kyoto-Protokolls begründet, sei es
unfair, wenn die USA ihre Emissionen reduzieren müssen. Auch der
inzwischen abgewählte grüne Umweltminister Jürgen
Trittin blies ins
gleiche Horn und forderte, daß die Volksrepublik nach 2012
Verpflichtungen eingehen müsse. Verschiedene Nachrichtenagenturen
haben
in den vergangenen Tagen gar wahrheitswidrig verbreitet, Indien und
China hätten das Kyoto-Protokoll nicht unterschrieben. Und selbst
ver.di-Chef Frank Bsirske garnierte vor ein paar Wochen einen offenen
Brief zur Ehrenrettung der Atomkraft, den er an Angela Merkel richtete,
mit der Aufforderung, sie solle als künftige Kanzlerin die
»USA,
Australien, China und Indien« zur Unterschrift bewegen.
Da sind einige offensichtlich auf ihre eigene Propaganda reingefallen.
Im Gegensatz zu den USA haben sowohl Indien als auch China das
Protokoll ratifiziert. In diesen Ländern ist es im Februar 2005
wie
auch in Europa, aber nicht in den USA, in Kraft getreten. Beide
Länder
unternehmen erhebliche Anstrengungen, Windkraft und Sonne für ihre
Energieversorgung einzusetzen, um Treibhausgasemissionen zu vermeiden.
China hat außerdem die Energieeffizienz seiner Wirtschaft in den
vergangenen 15 Jahren derart steigern können, daß die
Pro-Kopf-Emissionen trotz rasanten Wirtschaftswachstums kaum gestiegen
sind. Mit etwas über zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr liegt die
Volksrepublik derzeit etwa auf dem Wert, den das Klimasystem
gerade noch verkraftet, ohne daß die atmosphärische
Konzentration der
Treibhausgase zunehmen würde. In Indien bleibt mit einer Tonne CO2
pro
Kopf und Jahr sogar noch deutlich drunter. Hätten die
Industriestaaten
in Ost und West in einem so frühen Entwicklungsstadium mehr Wert
auf
Energieeffizienz gelegt, dann gäbe es jetzt noch keinen Klimawandel.
Wie funktioniert das Treibhaus?
Ohne die Sonne läuft auf der Erde gar nichts. Sie sorgt für
Wärme und
Licht und liefert jene Energie, die Pflanzen mittels Photosynthese
umwandeln und damit den Grundstock für alles Leben legen. Mit rund
1370
Watt pro Quadratmeter strahlt sie am Oberrand der Atmosphäre, was
eine
recht beachtliche Energiedichte ist. Verteilt auf die ganze
Erdoberfläche gehen damit stündlich etwa 170 Billionen
Kilowattstunden
Sonnenenergie nieder. Schon ein winziger Teil davon würde
ausreichen,
den Bedarf der menschlichen Zivilisation zu decken. Etwa 30 Prozent
dieser Einstrahlung wird von Wolken, Schnee und Eis gleich wieder in
den Weltraum reflektiert, ein anderer Teil erwärmt ein wenig die
Luft.
Der größte Teil erreicht hingegen den Erdboden oder die
Meeresoberfläche und wird dort zunächst als Wärmeenergie
gespeichert.
Das geht so Stunde für Stunde, Tag für Tag, ohne
Unterbrechung; wenn
bei uns gerade Nacht ist, dann eben auf der anderen Seite des Erdballs.
Daß sich das Klimasystem
der Erde dabei nicht immer mehr erhitzt, liegt daran, daß die
gleiche
Menge an Energie auch wieder abgegeben wird. Wie jeder Körper, der
nicht gerade auf den absoluten Nullpunkt von –273 Grad Celsius
abgekühlt ist, strahlt unser Planet Wärmestrahlung ab, die
sich in
diesem Fall in den Weiten des Weltraums verliert. Man kann das mit
einem überlaufenden Eimer vergleichen, der unter einem offenen
Wasserhahn steht, wobei die Wärmeenergie dem Wasser entspricht.
Wie
warm es auf der Erde ist, hängt also nicht so sehr davon ab, wie
stark
die Sonneneinstrahlung am Oberrand der Atmosphäre (wie weit der
Wasserhahn aufgedreht) ist, sondern wie groß die Fähigkeit
zur
Wärmespeicherung des Klimasystems (wie
groß der Wassereimer) ist.
An dieser Stelle kommt der Treibhauseffekt ins Spiel. In der
Atmosphäre
befinden sich einige Spurengase – manche aus natürlichen
Quellen,
andere als Ergebnis menschlicher Tätigkeit – die die
Wärmeabstrahlung
der Erdoberfläche ganz oder teilweise absorbieren. Das führt
zur
Erwärmung vor allem der unteren Luftschichten. Die
Luftmoleküle geben
natürlich ihrerseits wieder Wärmestrahlung ab, so daß
insgesamt keine
Aufheizung eintritt, aber die Treibhausgase wirken wie eine
Isolierschicht, die dafür sorgt, daß wesentlich mehr
Wärmeenergie im
Gesamtsystem gespeichert werden kann. Der Eimer wird
vergrößert, läuft
aber – nach einer kleinen Auffüllzeit – weiter
über.
Wichtigstes der natürlichen Treibhausgase ist der Wasserdampf
(H2O),
aber auch die beiden Übeltäter Kohlendioxid (CO2) und das
Methan (CH4),
von denen unten noch die Rede sein wird, haben ihre natürlichen
Quellen. Ohne die Isoliereigenschaften dieser drei wäre es auf der
Erde
ziemlich ungemütlich. Das Thermometer würde auf –15 bis
–18 Grad
Celsius fallen, die Kontinente wären schneebedeckt, und die
Weltmeere
verschwänden unter einer meterdicken Eisschicht. Ein Zustand, wie
es
ihn vor etwas mehr als 600 Millionen Jahren schon einmal gegeben hat.
Kurz vor der Entstehung der ersten Mehrzeller hatten zu jener Zeit
vermutlich die Algen der Atmosphäre durch Photosynthese soviel CO2
entzogen, daß unser Planet in einen Millionen Jahre
währenden
Winterschlaf verfiel. Allerdings wird der Luft durch
Vulkanausbrüche
ständig neues CO2 hinzugefügt. Das konnte sich nun in der
Atmosphäre
anreichern, da es nicht mehr durch die mittlerweile unterm Eis
verborgenen Algen verbraucht wurde. Auch die Gesteinsverwitterung,
gewöhnlich eine weitere Senke atmosphärischen Kohlendioxids,
fiel aus,
weil für diese Regen und Fließgewässer notwendig sind,
die es auf der
gefrorenen Erde nicht gab. Die Folge war, daß schließlich
ein
tropisches Supertreibhaus den globalen Eispanzer schmelzen ließ,
so die
Theorie, die seit Beginn der 1990er Jahre immer mehr Anhänger
unter den
Geowissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen findet.
Aber das ist sozusagen Schnee von vorgestern. Seit dem endgültigen
Ende
der letzten – wesentlich kleineren Eiszeit – vor etwa 10000
Jahren hat
der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre nicht um mehr als zehn
Prozent
geschwankt. Das globale Klima
war daher für die Verhältnisse der letzten 130000 Jahre, die
die
Wissenschaftler detailliert genug überblicken können,
ungewöhnlich
stabil. Nicht von ungefähr hat sich in dieser Zeit die menschliche
Zivilisation entwickelt. Die basiert nämlich im wesentlichen auf
dem
Ackerbau, der leidlich vorhersagbare klimatische
Verhältnisse braucht, um die Bevölkerung dauerhaft
ernähren zu können.
Wer sind die Übeltäter?
Doch mit dem Beginn der Industrialisierung vor rund 230 Jahren hat der
Mensch angefangen, an diesem eingespielten Gleichgewicht zu drehen. Die
CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist von etwa 280 ppm (parts
per
million, Teile pro Million) auf derzeit rund 380 ppm gestiegen. Ein
Anstieg um rund 35 Prozent. Die jährliche Zunahme hat seit den
1950er
Jahren durchschnittlich 1,3 ppm pro Jahr betragen, ist in den 90er
Jahren auf 1,6 ppm pro Jahr gewachsen und betrug in den ersten Jahren
dieses Jahrhunderts meist über zwei ppm.
Das zusätzliche CO2 stammt aus zwei Quellen: Zum einen sind in
Europa
und Nordamerika und später auch deren Kolonien und Neokolonien
große
Flächen Wald abgeholzt und in Ackerland umgewandelt worden. Bei
der
Verbrennung und Verrottung von Holz entsteht CO2, das sich in der
Atmosphäre anreichert, wenn nicht im gleichen Maße Holz
nachwächst und
den Kohlenstoff mittels Photosynthese wieder bindet. Zum anderen beruht
die industrielle Zivilisation bisher fast ausschließlich auf der
Verbrennung der fossilen Brennstoffe Kohle, Erdgas und der
verschiedenen Erdölprodukte. Das führt dazu, daß
Kohlenstoff, der über
Millionen von Jahren der Atmosphäre in biologisch-geologischen
Prozessen entzogen worden war, dieser nun in Form von CO2 wieder
zugeführt wird, und zwar innerhalb vergleichsweise sehr kurzer
Zeiträume.
Bisher haben Pflanzen einen Teil des zusätzlichen CO2 aufgenommen
und
der Atmosphäre damit wieder entzogen. Auch chemische und
biochemische
Prozesse in den Ozeanen können solche Filterfunktion haben, so
daß
bislang eine Faustregel galt, nach der nur etwa die Hälfte des
emittierten CO2 längerfristig in der Atmosphäre verbleibt.
Die
Vergrößerung der Zuwachsrate, die seit einiger Zeit zu
beobachten ist
und nicht mit den Emissionen korreliert, könnte also ein Hinweis
darauf
sein, daß die Aufnahmefähigkeit von Biosphäre und
Hydrosphäre langsam
ermüdet. Eine der vielen roten Lampen, die in den letzten Jahren
angegangen sind.
Zum CO2 kommen einige andere Treibhausgase, die bei menschlichen
Aktivitäten entstehen. Während das Kohlendioxid für
etwas über 60
Prozent des von Menschen gemachten Treibhauseffektes verantwortlich
ist, entfallen auf Methan (CH4) etwa 20 Prozent. CH4 entweicht aus
Mülldeponien, Kohlegruben und undichten Erdgasleitungen, wird bei
der
Förderung von Erdöl und Erdgas freigesetzt und entsteht bei
Faulprozessen in Rindermägen und Reisfeldern. Die restlichen knapp
20
Prozent verteilen sich auf Stickstoffdioxid (N2O), das auf
Stickstoffdünger in der Landwirtschaft zurückzuführen
ist, auf die
altbekannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die zwar nicht mehr
aus den Spraydosen kommen, aber langlebig sind und noch in vielen
Kühlschränken und anderen Anwendungen stecken, und
schließlich auf das
bodennahe Ozon (O3), das ein Beiprodukt der Verbrennungsprozesse in
Motoren ist. Letzteres ist nicht mit der atmosphärischen
Ozonschicht in
etwa 30 Kilometer Höhe zu verwechseln, die uns vor den
schädlichen
Anteilen der Sonnenstrahlung schützt und von den FCKW
ausgedünnt wird.
Die wiederum sind doppelt schädlich: Sie greifen die
nützliche
Ozonschicht an, und sie wirken als Treibhausgas. Und wenn jetzt jemand
gehofft haben sollte, sie würden vielleicht wenigstens auch das
(schädliche) bodennahe Ozon in Schach halten, so muß er
enttäuscht
werden: Die Atmosphären-Chemie ist deutlich komplizierter.
Die weniger wichtigen Treibhausgase werden meist in
CO2-Äquivalente
umgerechnet und erscheinen daher selten in den entsprechenden Bilanzen.
Auch die vereinbarten Reduktionsziele sprechen immer nur von CO2 und
meinen diese Gase über die Umrechnung mit.