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Windmühlen statt Drogenkriege


Eigentlich kann es jeder wissen: Das Öl ist endlich, wie auch die Kohle und das Uran. Und dennoch lebt eine Minderheit auf diesem Planeten, ein paar Hände voll Staaten, in denen rund 20 Prozent der Menschheit leben, seit vielen Jahrzehnten nach dem Motto: „Nach uns die Sintflut“. Öl wird verbraucht – verschwendet – als sei es Luft, als könne es immer so weiter gehen. Für weite Teile der Wirtschaft ist er der Schmierstoff, große Teile unser Infrastruktur bauen auf ihm auf. In vielen Regionen hat man die einst dichten Eisenbahnnetzes zerstört, sodass Verkehr nicht mehr ohne Auto oder Bus denkbar ist. Wie ein Heroin-Junky hängt der Westen an der Pipeline-Nadel, und die Dealer von VW & Co. haben in China gerade ein paar zusätzliche 100 Millionen Menschen angefixt.

Und es geht zu, wie im richtigen Drogenhandel: Je knapper der Stoff, desto besser das Geschäft. Deshalb spricht man auch nicht gerne davon, dass sich die Lagerstätten irgendwann erschöpfen. Doch noch zu Lebzeiten der meisten von uns wird sich das Erdöl spürbar verknappen. Einige Fachleute meinen gar, dass der Höhepunkt der Ölförderung schon in zehn bis 15 Jahren überschritten sein könnte. Danach geht die Party für Shell, BP, E.on und Co. erst richtig los, denn dann wird die beginnende Knappheit die Preise so richtig in die Höhe treiben. Um so höher, je länger man verhindert, das rechtzeitig nach Alternativen gesucht wird. Deshalb das ganze Geschrei der hiesigen Energiewirtschaft und ihrer Lobby unter anderem im CDU-Wirtschaftsrat gegen regenerative Energiequellen.
Mit der Verknappung des Erdöls winken traumhafte Profite (auch fürs Gasgeschäft übrigens). Kein Wunder, dass die US-Regierung am Persischen Golf für den Zugriff auf die dortigen Ölquellen über Leichen geht. Kein Wunder, dass auch hierzulande Militärs und politische Eliten immer lauter danach schreien, die Bundeswehr solle zur „Sicherung der Energieversorgung“ eingesetzt werden. Wer auf Öl setzt, setzt auf Krieg. Wer Frieden will, muss alles in die Entwicklung regenerativer Energien stecken. Nicht in 20 Jahren, sondern jetzt.
Wolfgang Pomrehn